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Toxische Strategien, die Frauen und Männer beruflich nutzen

Es gibt toxische Strategien, die sowohl von Männern als auch von Frauen im beruflichen Umfeld angewendet werden. Leider wird das Arbeitsklima  dadurch erheblich negativ beeinflusst. Oft ist den Agierenden gar nicht klar, was sie mit ihrem Verhalten auslösen – und dass es toxisch auf das Miteinander wirkt!

Hier erkläre ich kurz, warum wir toxisch agieren und welche psychologischen Hintergründe dahinterstecken. Dann werfen wir einen Blick auf die spezifischen Verhaltensweisen, die in der Arbeitswelt (aber natürlich auch im Privaten) häufig zu beobachten sind.


Zuerst einmal in Kürze: Warum zeigen wir überhaupt toxisches Verhalten am Arbeitsplatz (und natürlich auch anderswo) ?

  1. Macht und Kontrolle: Oft geht es bei toxischem Verhalten darum, Macht zu gewinnen oder zu erhalten. Im Berufsumfeld kann es dazu führen, dass Personen versuchen, durch Manipulation oder subtile Druckausübung die Kontrolle zu übernehmen. Beispiel: Ich möchte meine Idee im Meeting durchsetzen und greife dazu zu toxischen Strategien.
  2. Unsicherheiten und Angst vor Verlust: Viele toxische Verhaltensweisen sind eine Reaktion auf die eigene Unsicherheit oder die Angst, den eigenen Status oder Arbeitsplatz zu verlieren. Dann wird die Kontrolle über andere als Möglichkeit gesehen, diese Ängste zu kompensieren.
  3. Gelerntes Verhalten: In manchen Arbeitsumfeldern sind toxische Strategien ein Teil der Unternehmenskultur. Wenn beispielsweise in einem Team oder Unternehmen Manipulation und Spielchen zur Norm werden, übernehmen Einzelpersonen diese Verhaltensweisen oft, ohne sich dessen bewusst zu sein. Oder wir haben in unserer Kindheit/dem Leben diese Art des Umgang gelernt – und agieren unbewusst toxisch.

Nun aber zu den verschiedenen Strategien. Ich teile sie hier in tendenziell stärker von Männern oder von Frauen genutzte Strategien auf:


Toxische Strategien, die eher von Männern im Business angewandt werden:

Zentrale Strategie in der Kommunikation ist häufig die Haltung „Ich habe recht!“ Das bedeutet, diese Strategie lässt keine andere Meinung, Vorstellung, Idee, Erfahrung, Ziel, etc. zu. Die eigene Einstellung signalsiert ein „So ist es nun mal“ und keine Diskussionsbereitschaft. Dies ergibt meist entweder die Dynamik, dass Kämpfen bzw Rechthaben geht oder sich das Gegenüber zurück zieht. Nichts davon ist konstruktiv.

Gaslighting: Diese Strategie beinhaltet das absichtliche Verzerren der Realität, um das Vertrauen des Gegenübers in die eigene Wahrnehmung zu untergraben. Ein Beispiel im Business-Kontext könnte sein, dass ein Vorgesetzter seine Mitarbeiterin für Fehler verantwortlich macht, die er selbst verursacht hat, und sie zudem glauben lässt, sie habe eine falsche Wahrnehmung oder würde sich die Dinge einbilden.

In einer weiteren Strategie wird die Emotion des Gegenübers manipuliert, um den eigenen Willen durchzusetzen, sozusagen Emotionale Erpressung. Zum Beispiel könnte ein Manager sagen: „Wenn du das nicht machst, werde ich dir nicht helfen, dein nächstes Ziel zu erreichen.“

Ein klassisches manipulierendes Verhalten, bei dem durch Nicht-Kommunikation oder das Ignorieren von E-Mails und Anfragen der andere unter Druck gesetzt wird, nennt sich Silent Treatment. Dies kann dazu führen, dass sich ein/e Kolleg/in gezwungen sieht, sich unterzuordnen oder zu entschuldigen oder zumindest in Stress gerät.

Übermäßige Kontrolle: Ein weiteres toxisches Verhalten ist es, eine/n Kolleg/in ständig zu überwachen, alle Entscheidungen in Frage zu stellen und das Gefühl zu vermitteln, dass nichts richtig gemacht wird. Dies kann zu einem Klima der Angst und Unsicherheit führen.

Verleugnen von Verantwortung: Wenn etwas schiefgeht, wird die Verantwortung auf die Kollegen abgeschoben, anstatt Fehler einzugestehen. Die Schuld wird auf andere abgewälzt, um das eigene Image zu wahren.

 


Toxische Strategien, die tendenziell stärker von Frauen im Business genutzt werden:

Zentrale Strategie in der Kommunikation ist Passive Aggressivität. Das bedeutet, dass vorhandene Gefühle, Meinungen, Haltungen, etc. nicht angesprochen werden sondern zurück gehalten werden. Diese äußern sich dann zu einem späteren Zeitpunkt beispielsweise in Form von passivem Widerstand, Sarkasmus oder indirekten Angriffen. Zum Beispiel wird Unzufriedenheit durch passive-aggressive Handlungen, wie das Verbreiten von Gerüchten oder das bewusste Verzögern von Aufgaben ausgedrückt. Oder: Statt einem Kollegen direkt zu sagen, dass er etwas falsch gemacht hat, wird er mit sarkastischen Bemerkungen oder einer scheinbar freundlichen, aber in Wirklichkeit verletzenden Bemerkung konfrontiert.

Manipulation durch Opferrolle: Frauen können im beruflichen Umfeld die Opferrolle übernehmen, um Sympathie zu erlangen und ihren Willen durchzusetzen. Zum Beispiel mit so einer Aussage: „Niemand hilft mir hier, ich stehe immer allein da“ und so ein Teammitglied dazu bringen, Verantwortung zu übernehmen, die nicht ihre ist.

Wenn Probleme auftreten, wird der andere dafür verantwortlich gemacht, indem indirekt ein schlechtes Gewissen erzeugt wird. Diese Strategie nennt sich Schuldumkehr. Zum Beispiel: „Du hast gesagt, du würdest das erledigen, aber jetzt stehe ich hier und muss alles retten.“

Erpressung: Eine toxische Strategie könnte sein, mit dem eigenen beruflichen Erfolg oder Misserfolg zu drohen. Ein Beispiel wäre: „Wenn du mir nicht hilfst, werde ich das Thema bei unserem Chef ansprechen und du wirst in einem schlechten Licht dastehen.“

In manchen Fällen ist die Kollegin eher an einem Wettkampf interessiert, als an echter Zusammenarbeit. Dann sprechen wir von Versteckte Konkurrenz. Dies äußert sich beispielsweise durch ständiges Vergleichen, ein Streben nach Anerkennung und das Drängen auf Führungspositionen – oft auf Kosten von Teamzusammenhalt und Kooperation.


Fazit:

Es ist wichtig, solche Verhaltensweisen zu erkennen und anzugehen, um eine gesunde, respektvolle Arbeits- und Lebensumgebung zu fördern. Falls Sie toxisches Verhalten erkennen (sei es bei Ihnen selbst oder bei anderen), ist es unbedingt ratsam, dies anzusprechen/zu verändern oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um aus dieser Dynamik auszusteigen.

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