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Auf Killerphrasen gekonnt reagieren

Killerphrasen kennt jeder: Wir reden von Argumentationstechniken, die eingesetzt werden, um herabzusetzen und gleichzeitig Widerspruch oder kritische Auseinandersetzung zu unterdrücken. Manchmal unbewusst, manchmal ganz bewusst.

Und immer fühlt es sich als Gegenüber mies an!

Wichtig für den Umgang damit ist, dass Sie Killerphrasen erst einmal erkennen wenn Sie sie hören. In Kurzform: Achten Sie auf zentrale Kennzeichen:

  • Sie hören kein sachliches Argumente, sondern nur Stop. (z.B. „Das haben wir schon immer so gemacht. / Das haben wir noch nie so gemacht.“)
  • Ihre Kompetenz wird grundsätzlich infrage gestellt. (z.B. „Es braucht nun mal Erfahrung, das einschätzen zu können.“)
  • Sie hören eine Verallgemeinerung oder ein Pauschalurteil. (z.B. „Das wird zu teuer“)
  • Sie werden persönlich angegriffen (z.B. „Sie sind damit offenbar intellektuell überfordert.“)
  • Das Gesprächsergebnis wird bereits vorweg genommen. (z.B. „Es ist ja ganz klar, dass..“ oder „Das lässt sich nicht durchsetzen.“)
  • Sie hören/sind ein Klischee (z.B. „Sie als Frau/Ostdeutscher/Neuling/…“)
  • Sie werden abgewürgt, vertagt, mundtot gemacht. (z.B. „Darüber sprechen wir ein anderes Mal“ oder „Das hat hier nichts zu suchen“)

 

So kehren Sie zu einer sachlichen Diskussion zurück

Oft genug fallen uns die besten Formulierungen oder Reaktionsweisen erst im Nachhinein ein. Um jedoch auch in solchen Situationen gerüstet zu sein, helfen die folgenden vier Grundtechniken:

1. Rückfragen stellen

Wenn Sie nicht sicher sind, ob eine Killerphrase bewusst und aggressiv oder unbewusst eingesetzt wurde, können Sie zuerst zurückfragen, wie das gemeint ist. Statt sich anzupassen und zurück zu schrecken fordern Sie Ihr Gegenüber auf, sich zu erklären:

  • Das ist jetzt ein ganz schlechter Zeitpunkt. 
    Frage: Warum genau ist der Zeitpunkt schlecht?/ Wann wäre ein besserer Zeitpunkt aus Ihrer Sicht?
  • Das ist typisch Frau.
    Frage: Was hat mein Geschlecht mit dieser Fragestellung zu tun?
  • Die Idee ist uralt.
    Frage: Ja und?
  • Das klappt doch nie!
    Frage: Was genau spricht dagegen?/Was wäre realistischer?
  • Das haben wir schon ausprobiert, das geht nicht.
    Frage: Wie Sie sind damals vorgegangen? /Was macht Sie so sicher?
  • Bislang sind wir doch auch ohne XYZ ganz gut klargekommen.
    Frage: Heißt das, wir müssen auf der Stelle stehen bleiben? /Was wäre Ihr Lösung?

2. Widersprechen

Das geht natürlich nur dann, wenn Sie Argumente, Zahlen und Fakten parat haben, dann jedoch gelingt es wunderbar z.B. so:

  • Das ist jetzt ein ganz schlechter Zeitpunkt. 
    Antwort: Der Zeitpunkt ist sehr gut, denn …
  • Das haben wir schon ausprobiert, das geht nicht.
    Antwort: Damals haben wir das so und so gemacht. Mein Vorgehen sieht etwas anderes vor …
  • Wenn das ginge, hätte es schon jemand gemacht.
    Antwort: Carl Benz hat als Erster Autos gebaut, vor Steve Jobs hat keiner Smartphones entwickelt. Jemand muss der erste sein, und es wäre doch schön, wenn das wir wären.

3. Recht geben

Dies führt häufig zu einer überraschten Reaktion.

  • Die Idee ist uralt.
    Reaktion: Das ist wahr, die Idee ist uralt – das macht sie aber ja nicht schlecht. Was haben Sie konkret gegen sie einzuwenden?
  • Das können wir nicht finanzieren.
    Reaktion: Stimmt, das wird richtig teuer. Ich bin überzeugt, das ist es wert.
  • Das funktionert sowieso nicht.
    Reaktion: Stimmt. Da haben Sie absolut recht, so wie Sie das darstellen, funktioniert das nicht. Was aber funktioniert, ist…

4. Klare Rückmeldung geben – Sachebene anmahnen

Sie können Killerphrasen auch grundsätzlich als das entlarven, was sie sind und den Angreifer damit konfrontieren. Je nach Härtegrad der Killerphrase ist das die beste Reaktion. Erklären Sie, dass der/die andere die Sachebene verlassen hat.

  • Sie haben vorhin wohl nicht zugehört: Das läuft so nicht.
    Antwort: Dass ich nicht zugehört habe, ist eine Unterstellung. Ich beurteile die Thematik nun einmal anders als Sie.
  • Das ist mal wieder typisch „Frau/Mann/Student/für Sie/….“!
    Antwort: Bitte unterlassen Sie persönliche Attacken. Ich möchte über XY sprechen. / Das sind Klischees, die Sie hier bemühen. Lassen Sie uns zurück zum Thema kommen.
  • Das machen wir nun einmal hier so!
    Antwort: Sie meinen also, wir sollten so weitermachen wie immer? Genau dadurch ist das Problem entstanden, weswegen wir heute hier sitzen. Wir müssen uns weiterentwickeln – der Markt hat es längst getan.

Viele Menschen reagieren auf Killerphrasen tendenziell instinktiv allergisch und starten einen Gegenangriff. Ich persönlich rate davon ab mit gleicher Münze zurück zu schlagen. Ganz einfach deshalb, weil dann meist die Situation gerne eskaliert – und das hilft nahezu niemals inhaltlich weiter.

Also reagieren Sie intelligent – zum Beispiel wie oben in den Beispielen.

 

 

 

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